Re-RIGHTING HISTORY.
TEN YEARS ON

Re-RIGHTING
HISTORY.
TEN YEARS ON

DEMANDING JUSTICE

Am 24. April 2013 kamen beim Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik in Dhaka, Bangladesch, über 1 100 Textilarbeiter*innen ums Leben. Noch mehr wurden verletzt. Und noch mehr warten bis heute vergeblich auf Entschädigung und Gerechtigkeit. Denn weiterhin sind Textilarbeiter*innen viel zu oft gefährlichen, menschenunwürdigen Bedingungen ausgesetzt. Alles, um den rasanten Fast Fashion-Zyklus zu befeuern. Das wollen wir verändern und fordern Gerechtigkeit!

WERDE TEIL DER REVOLUTION.

Wir haben zusammen mit dem Künstler und Aktivisten Steffen Kraft unser Fashion Revolution T-Shirt aus dem letzten Jahr neu designt und erinnern damit an den 10. Jahrestag der Rana Plaza-Katastrophe und welches immense menschliche Leid von Fast Fashion verursacht wird. Das T-Shirt wird aus 100% Bio-Baumwolle und unter dem höchsten Standard für Mensch und Natur hergestellt. Hinzu kommt: das sechste Jahr in Folge spenden wir alle Gewinne aus dem Verkauf an NGFW. Die National Garment Workers Federation ist eine landesweit agierende Organisation, die sich für den Schutz der Rechte und Würde bangladeschischer Textilarbeiter*innen einsetzt.

KEINE MODE OHNE DIE MENSCHEN DAHINTER

In den letzten 5 Jahren hat ARMEDANGELS insgesamt 69.367 € für die NGWF gesammelt. Die Spende aus dem letzten Jahr führte zu einer Entschädigungszahlung von über 258.000 € an die Textilarbeiter und ermöglichte es NGWF:

  1. 155 Arbeiter*innen wieder einzustellen
  2. 403 Arbeitnehmer*innen Weiterbildungsmaßnahmen zu gewähren
  3. 426 Arbeitnehmer*innen eine Entschädigung zu zahlen
  4. 1.055 Anhörungen fortzusetzen

ABOUT THE ARTIST
STEFFEN KRAFT

Der deutsche Künstler und Aktivist Steffen Kraft agiert unter dem Online-Pseudonym ICONEO. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit zeitgenössischen und gesellschaftspolitischen Problemen, die er in spannungsreichen Illustrationen ergründet und so zur Reflektion anregt. Von politischen und ökologischen Themen wie der Klimakrise bis hin zu Gesellschaftsdynamiken und Technologiesucht – viele Menschen, vielleicht auch du, finden sich in Krafts Werken schnell wieder. Ein wiederkehrendes Motiv ist das Gefühl der Überforderung, ausgelöst durch eine zeitaktuelle Lebenskomplexität.



Wie war der Designprozess?

Mir war es von Anfang an wichtig, mehr über die Kunst und Kultur von Bangladesch zu wissen. Also ging ich in die Recherche. Bei dieser fiel mir auf, dass gerade der Tiger immer wieder in Bildern zu sehen ist, genauer gesagt der bengalische Tiger, der wie ich erfuhr das Nationalsymbol Bangladeschs ist. Im nächsten Schritt rückten für mich die Textilarbeiter*innen des Landes in den Fokus. Wie sind deren Arbeitsbedingungen – ganz bildhaft gesprochen. Danach habe ich erste Ideen skizziert und versucht, einige Elemente so zu kombinieren, dass sie zu dem bereits vorhandenen Text auf dem T-Shirt passen. Für mich war es schließlich die Kombination aus eine*r Textilarbeiter*in und einem Tiger, die die stärkste war.


Welche Botschaft hat dein Design?

Die Illustration kombiniert eine*n Textilarbeiter*in mit einem bengalischen Tiger und symbolisiert so die Kraft der Fair-Fashion-Bewegung. Der Tiger steht für die Arbeit der Näher*innen, und das Bildmotiv als Ganzes steht im Kontrast zu dem schrecklichen Ereignis, das auf der Textebene beschrieben wird. So soll insgesamt eine positive und motivierende Botschaft entstehen.


Was hat deine Arbeit mit der Fashion Revolution Week/ARMEDANGELS/der Fashionindustrie zu tun?

Normalerweise sieht man auf T-Shirts kein Motiv, das etwas mit der Produktion des T-Shirts selbst zu tun hat, geschweige denn die Näher*innen. Dieses Motiv setzt ein deutliches Zeichen, dass ein T-Shirt nicht nur ein Stück Stoff ist, sondern ein Produkt, das von Menschenhand hergestellt wird.


Wie gefiel dir der Entstehungsprozess des Designs für dieses spezielle Thema? Unterscheidet er sich von deiner üblichen Arbeit?

Eine besondere Herausforderung bestand darin, das Bild in den Gesamtkontext des bestehenden Textes zu integrieren, ohne dass es für sich alleine steht. Außerdem sollte das Motiv nicht negativ sein, aber dennoch eine starke Botschaft vermitteln. Trotz dieser Herausforderungen gestaltete sich der Prozess als sehr produktiv. Ich persönlich finde es einfacher mit klaren Grenzen und einem Rahmen kreativ zu sein, innerhalb dessen ich mich bewegen muss. Wie eben in diesem Fall. Außerdem ist es ein großartiges Gefühl, zu wissen, dass meine Arbeit den Menschen hilft.

AUF WORTE TATEN FOLGEN LASSEN

Mode sollte NIEMALS auf Kosten von Menschen entstehen. Deshalb kennen wir unsere Lieferant*innen. Und zwar alle. Persönlich. So können wir sicherstellen, dass jedes Kleidungsstück unter sicheren Arbeitsbedingungen hergestellt wird und Arbeiter*innen über dem gesetzlichen Mindestlohn bezahlt werden. Werde Teil unserer Bewegung und damit Teil der Lösung, sodass ein zweites Rana Plaza NIE wieder passiert. Fast Fashion hinterfragen, immer informiert und bewusst konsumieren. So wirst du Teil der Revolution.

FAQ

Die National Garment Workers Federation ist ein landesweit eingetragener unabhängiger, demokratischer und progressiver Gewerkschaftsverband für Textilarbeiter*innen in Bangladesch. Er setzt sich aktiv für die Rechte von Textilarbeiter*innen ein und bietet Rechtsschutz gegen ungerechte Bezahlung und unrechtmäßige Kündigungen. Die NGWF sorgt auch für sichere und faire Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken.

Mit unserer Spende an die NGWF unterstützen wir die Organisation dabei, rechtlich gegen unfaire Arbeitsbedingungen vorzugehen und sich aktiv für die Frauenrechte in Bangladesch einzusetzen. NGWF unterstützt auch Arbeiter*innen, die ihr Einkommen während Covid-19 verloren haben. Gleichzeitig fordert die Gewerkschaft die Regierung auf, kostenlose Covid-Tests, kostenlose Behandlungen und Desinfektionsmaßnahmen in den Fabriken durchzuführen. NGWF selbst bietet auch Covid-Aufklärung und stellt Lebensmittelhilfen für entlassene Arbeiter*innen bereit.

Mit mehr als 42 Millionen Menschen, die in ihr arbeiten, ist die Textilindustrie der größte Industriezweig in Bangladesch. Und gerade hier gehört es zum Alltag, dass Arbeiter*innnen ihrer Grundrechte beraubt werden, ihren Arbeitsplatz durch unangekündigte Fabrikschließungen verlieren oder ihnen unrechtmäßig gekündigt wird. Darüber hinaus erfahren Frauen häufig sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz. Um diese Probleme zu lösen, sind Arbeiter*innen auf die Hilfe des größten und mächtigsten Verbandes, NGWF, angewiesen. Und weil Bangladesch der wichtigste Produktionsstandort für Fast Fashion ist und hier die meisten von ihr negativ betroffenen Arbeiter*innen leben, hat NGFW einen sehr großen Einfluss auf die Branche insgesamt und kann das Leben vieler Textilarbeiter*innen positiv verändern.

Wir verkaufen nicht nur ein T-Shirt. Wir schaffen Awareness für ein sehr wichtiges Thema, von dem zu viele Menschen nichts wissen: Fast Fashion ist ein menschenunwürdiges System. Wir wollen eben nicht nur still spenden, sondern so laut wie möglich sein und damit eine Bewegung in Gang setzen, die so viele Menschen wie möglich erreicht. Deshalb spenden wir nicht nur alle Gewinne aus unseren T-Shirts an die National Garment Workers Federation, sondern machen auch auf das Problem aufmerksam und machen uns für diejenigen stark, deren Stimmen nicht gehört werden.